Märkischer Kreis. Ob mit oder ohne Aufzug: Burg Altena bleibt behindertenunfreundlich. Immerhin prüft die Kreisverwaltung, einen virtuellen Rundgang für Menschen mit Handicap ins Internet zu stellen. Das erreichte die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) durch einen Antrag im Bau- und Straßenausschusses des Märkischen Kreises.
Die UWG-Kreistagsfraktion wollte mit ihrem Antrag den Focus auf die Zugänge zum Burgshop und zum Restaurant richten.
In einer vierseitigen Vorlage zeigte die Kreisverwaltung auf, dass die Burg aus baulicher Sicht und Gründen des Denkmalschutzes keinerlei Möglichkeiten für einen behindertengerechten Ausbau biete. UWG-Fraktionsvorsitzender Walter Gertitschke hatte zuvor noch einmal argumentiert, mit Blick auf die demografische Entwicklung werde der barrierefreie Zugang für Freizeitaktivitäten immer bedeutsamer, wolle man die derzeitigen Besucherzahlen halten. Genau das zählte schließlich auch als Argument zum Bau des Erlebnisaufzuges.
Des Weiteren gelte der Begriff Inklusion nicht nur für Schulen, sondern für Teilhabe in allen Lebensbereichen.
Im Mittelalter konnte es nicht steil genug sein
Daran dachten die Bauherren der Burg natürlich nicht im Geringsten. Im Gegenteil, wie Gebäudemanager Michael Brosch erklärte: Je steiler und enger die Zuwege waren, desto sicherer war es für die Bewohner. Brosch: „Die Burg ist nicht barrierefrei, auch nicht teilweise. Wir sollten nicht etwas versprechen, was wir nicht halten können.“
Das allerdings scheint der UWG zu einfach. Walter Gertitschke: „Die Vorlage ist nach dem Motto erstellt worden, wer etwas nicht will, sucht nach Gründen.“
Trotz der baulichen Gegebenheiten zeigte Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper auf, dass es auch für nicht begleitete Rollstuhlfahrer künftig Möglichkeiten gebe, ins Burgrestaurant zu kommen. „An der Burgstation des Aufzuges wird es eine Servicekraft geben. Darüber hinaus gibt es auf der Burg ausreichend helfende Hände.“
Um behinderten Menschen dennoch einen Eindruck von den Museen auf der Burg bieten zu können, schlug Peter Müller (SPD) den virtuellen Burgrundgang im Internet vor und sprach sich dafür aus, die nötigen Mittel in den Kreishaushalt einzustellen.
Liftstart im März 2014
Einen aktuellen Stand über den Bau des Burgaufzuges gab Altenas Stadtplaner Roland Balkenohl. Er stellte fest: Der Stollen ist fertig, der Innenausbau läuft, der Zeitplan wird eingehalten, die Fertigstellung erfolgt Ende März 2014, der Kostenrahmen wird eingehalten, die Ausschreibung für das Edutainment-Angebot erfolgt. „Wir schreiben eine schwarze Null“, ist sich Balkenohl sicher.
Bis zum Mittelalterfest Anfang August sei die Baustelle auf der Burg abgebaut. Die Verunreinigungen durch geplatzte Schläuche und Bauschäden würden akribisch dokumentiert. „Die Firmen wissen, sie müssen die Burg wieder so herrichten, wie sie sie vorgefunden haben.“ Kreis-Gebäudemanager Michael Brosch versicherte: „Eine umfangreiche Beweissicherung ist gemacht.“
Bearbeiteter Text pmk
Rückblick auf den Baustart am Burgaufzug
Der Film wurde ohne Filmlicht aufgenommen. Also entschuldigt bitte, dass er nicht so professionell aussieht wie von einem Kamerateam produziert!