„Turbo-Abi“ sei Dank: Das Burggymnasium (BGA) verabschiedete heute einen Doppeljahrgang. Zum (vorerst) letzten Male legten 83 junge Erwachsene ihre Reifeprüfung nach 13 Jahren ab. 51 schafften es nach 12 Jahren. Und das ist ab sofort die Regel.
Die 51 jüngeren Schüler/innen fühlen sich als „Abinauten“: als Versuchskaninchen, die in unbekannte Sphären geschickt wurden. Das veranlasste Schulleiter Hans-Ulrich Holtkemper „im Namen des Staates“ zu einer Entschuldigung – auch wenn weder Schule noch Lehrer etwas dafür können: Bis heute hat das Land Nordrhein-Westfalen nicht alle Lehrpläne umgearbeitet auf das schnellere Lernen. Selbst in den Kernfächern gab es zum Auftakt keine Weisung aus Düsseldorf. Erst ab Klasse 9 lagen überhaupt passende Schulbücher vor.
Auf den letzten Metern sprangen viele ab
In Erwartung übervoller Hörsäle an den Unis und Scharen von Bewerbern um Lehrstellen sprangen bis zuletzt Schüler ab und sicherten sich Lehrstellen. Das erklärt den ungewöhnlich kleinen Jahrgang. Im Entscheidungsjahr 2010 gehörten noch 72 Mädchen und Jungen zum ersten Turbo-Jahrgang, erinnerte Stufenleiterin Melanie Blümel.
Das Experiment scheint trotzdem aufgegangen zu sein. Stufenleiter Detlef van Dyk nannte den Zahlenvergleich; 74 % der „Turbo-Abiturienten“ lagen mit ihrem Notenschnitt besser als 3 – im Jahrgang darüber sind es „nur“ 72,5. Insgesamt erarbeiteten sich drei Schüler die glatte Traumnote 1 im Abizeugnis.
Legendäre Musiktalente
Die Schulzeit ist nun vorbei. Das feiert der erste „Turbo-Jahrgang“ fröhlich und im würdigen Rahmen. Melanie Blümel und Detlef van Dyk Rosen beleuchteten ein letztes Mal locker-fröhlich die zurück liegenden Jahre am Burggymnasium. Augenzwinkernd erklärte Melanie Blümel die Aufgabenverteilung mit dem Kollegen: Sie sei für Fürsorge und Zuwendung zuständig gewesen, Detlef van Dyk für Strenge und Disziplin. Ein letztes Mal gaben die sagenhaften musikalischen Talente des Jahrgangs Kostproben ihres Könnens. Zwei Konzerte hatten schließlich im Vorfeld der Abi-Vorbereitungen geholfen, den festlichen Ball zu finanzieren.
Trotz des Doppeljahrgangs verliert das Burggymnasium übrigens kaum Schüler. Die nachrückenden Jahrgänge sind so groß, dass die Zahl der Schüler/innen nur um etwa 30 sinkt.