Neuer Wanderfolder schöne Werbung für Altena
„Wunderbar wanderbar – unser NRW“. Unter diesem Titel werden gerade 80.000 Broschüren im ganzen Land verteilt – unter anderem als Beilage der Bild-Zeitung. Sie liefern neun Tipps für Wanderstrecken – darunter auch den Sauerland-Höhenflug von Neuenrade nach Altena.
Kollege Manuel Andrack hat Rucksack und Wanderschuhe geschnürt und sich für eine neue Auflage des 28-Seiten-Heftes auf neun neue Wege gemacht. Dahinter steckt „Busse und Bahnen NRW“, ein Zusammenschluss aller Verkehrsverbünde und –unternehmen in Nordrhein-Westfalen. Der wirbt natürlich nicht ohne Hintergedanken fürs Wandern in der Heimat. Sein heißer Tipp, um zu den auserwählten Orten zu gelangen, ist das Schöner-Tag-Ticket. Bis zu fünf Personen können damit zum sicher unschlagbar günstigen Preis von knapp 40 Euro einen ganzen Tag quer und kreuz durch NRW fahren. Wer nicht gerade auf eine Rundwanderung geht, der kommt ohnehin nicht um Bahn oder Bus herum.
Warum Manuel Andrack nun allerdings gerade in Neuenrade beginnt, das nicht gerade am bahntechnischen Nabel der Welt liegt? Das liegt sicher an der Zielgruppe der kostenlosen Broschüre: Jedermann-Wanderer, also keine SGV-Profis, neigen eher zu ausgedehnten Spaziergängen. Die Tour Neuenrade-Altena-Tour ist zwar „nur“ 17 Kilometer lang. Aber da gibt es bekanntlich ein paar Berge. Vom höher gelegenen Neuenrade aus lässt sich eben bequemer ins Lennetal wandern als umgekehrt.
Drei bis fünf Andrack-Sterne
Schließlich heißt der hiesige Premium-Wanderweg „Höhenflug“ und vergibt in allen Kategorien seiner eigenen Test-Tabelle drei bis fünf „Andrack-Sterne“. Der schreibende Wanderer lobt auch dessen „gigantische Aussichten“. An der Strecke liegen der Quitmannsturm am Kohlberg, der Flugplatz (Andrack: „wo die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten starten“) und „das Ah- und Oh-Finale“: die Burg Altena.
Der Start in Neuenrade bietet aus Altenaer Sicht noch einen handfesten wirtschaftlichen Vorteil. Denn des Wanderers Durst und Hunger ist am Ende meist größer. Dafür liefert der Journalist auch gleich die Tipps zur Einkehr am Windsack auf dem Hegenscheid, im Burgrestaurant oder am Bahnhof in Konditorei oder Döner-Bude. Dort kann der Rucksack-Tourist auch gleich wieder in den Zug steigen.
Ob die Touristen dann allerdings auf der vorletzten Seite der Wanderbroschüre für Altena abstimmen, wage ich zu bezweifeln. Denn da geht es darum, den nächsten „Wanderbahnhof“ zu küren.
Burgaufzug startet erst 2014
Der Burgaufzug findet noch keine Berücksichtigung in dem Artikel. Solche Hefte haben gewöhnlich eine sehr lange Vorlaufzeit und als Manuel Andrack die Strecke abgelaufen ist, war der Burgberg noch gar nicht angebohrt. Und dieses Jahr wird es ohnehin nichts, wie der Bürgermeister diese Woche einer Altenaer Zeitung verriet. Inzwischen geht auch Dr. Andreas Hollstein von einem Start des neuen Events erst im Jahr 2014 aus.
Ein paar praktische Tipps mehr hätten das Bild sicher abgerundet. Zum Beispiel gibt es keine Angaben zu Höhenmetern. Aber das liefert ja die Website http://www.sauerland-hoehenflug.de/ samt Download-Möglichkeit von Karten und Podcast für Unterwegs.
Links: www.busse-und-bahnen.nrw.de
Leider gibt es im Download-Bereich der Kompetenz-Agentur bis heute (25. April) nur die alte Auflage des Wanderfolders. Sollte sich das ändern, korrigiere ich diesen Hinweis.
Christof Hüls