Neuer Besucherrekord zwischen Lennetal und Burgberg
Altena/Märkischer Kreis. 25.000 Menschen strömten am Wochenende über den Altenaer Mittelaltermarkt – ein neuer Rekord.
Das Spektakel 2015 – Nummer sieben in Folge – in Stichworten: 40 Händler mehr als letztes Jahr, viel mehr geht nicht. Ein neues Team fürs Ritterspektakel – Abwechslung muss auch mal sein. Und Zuschauerplätze auch auf der Bergseite des Turnierplatzes – bravo! Rechtzeitig Platz sichern, erspart trotzdem den Blick auf Hinterköpfe!
Viele Wespen, viel Sonnenstich. Viel Publikum aus anderen Grafschaften: Duisburg, Witten, Siegen, den Niederlanden. Das Fest zieht Kreise. Viel Feuer, nicht nur an einer Stelle, sondern immer wieder und allerorten zum Einbruch der Nacht. Mehr Programm, mehr Walking Acts, wie es Neudeutsch so schön heißt.
Männer unter heißen Blecheimern
Männer unter heißen Blechbehältern, mit Sehschlitz und Schweif. Mongolen-Walk bei 28 Grad, im dicken Wollmantel, vier toten Füchsen am Rücken und Schwänzen an der Fellmütze. Was Menschen bei der Hitze nicht alles machen …. Akrobaten und Feuerspucker, Beutelschneider oder Gauklerpack – sie alle legten es am Wochenende drauf an: Sehen und gesehen werden. Die Worte sind etwas derb, aber wer sich einlässt auf solch näckisch Spiel, der bekommt richtig Lust auf mehr. Zum Feilschen, zum Schimpfen, zum Singen. Dabei blieb es überwiegend friedlich, die Schwerter klirrten nur zur Schau.
Sehen und gesehen werden
Die meisten kamen eher im Outfit des 21. Jahrhunderts: Familien in Shorts und T-Shirts, mit Bollerwagen oder Tagegurt, Pärchen, Solisten. Sie alle flanierten über die Lenneuferpromenade oder schnauften den Berg hoch zur Burg. Wer aber alles sehen wollte, der musste schon mindestens beide Tage kommen. So viel gibt es zu sehen, zu riechen, zu hören und zu schmecken, zu fühlen und zu erleben.
4000 im Burgaufzug
Gut, dass gleich zwei Bürgerbusse allzu müde Wanderer zum Berg hochschaufelten – am Burgaufzug gab es lange Schlangen. 4000 wagten den Spagat vom Mittelalter durch „Neue Tor“ in den Burgberg, geleitet von moderner Technik durch die Sauerländer Sagenwelt. Wer sich die Beine nicht in den Bauch stehen wollte, der sollte ohnehin noch einmal wiederkommen. Und in Ruhe gucken, was es auf der Burg so gibt.Dann sind vielleicht auch nicht so viele Restaurants ausverkauft, so wie das eigens gebrauchte Altena-Bier am Freitagabend. Von den Wirtsleuten dürfte mancher den halben Umsatz der Saison an diesem Wochenende gemacht haben. Überhaupt die Innenstadt: voll wie nie am Sonntag. Dass da nicht alle Händler mitziehen und lange öffnen. Egal, muss jeder Geschäftsmann selber wissen.
Unter dem mittelalterlichen Krämervolk gibt es viele Stammgäste. Das zeigt: Trotz hoher Gebühren, scheint sich der Altenaer Markt zu lohnen.
Die Preisfrage: Neun Euro sind angemessen, aber …
Noch ein anderer Wermutstropfen: Billiger Spaß ist es nicht, so ein Mittelalterfest zu besuchen. Neun Euro Eintritt pro Tag wären noch zu verschmerzen. Das kostet heute schon eine Kinovorstellung und die dauert meist nur so um 100 Minuten. Aber hier ein Kirschbier, dort ein paar Kartoffelstäbchen, abends Halt an der gräflichen Fladenbäckerei, ein schickes Schwert entdecken oder gar ein Gewand … Aber zum Trost: Selbst die Duftmanufaktur nimmt EC-Karten.
Chr. Hüls